«Ich liebe dieses Leben»

15. Februar 2024, Marlon Rusch
Bild: Evelyn Kutschera

Vor 25 Jahren hat sich Zülküf Yilmaz angezündet, um gegen die Verhaftung von Kurdenführer Öcalan zu demonstrieren. Er überlebte, doch der Weg aus den Flammen ­dauert an. Wie schafft er es, nicht bitter zu werden?

Als Zülküf Yilmaz die Flasche ansetzt, ein paar Schlucke trinkt und das restliche Benzin über seinen Kopf und seine Kleider giesst, ist er nicht bei Sinnen.

Am 12. November 1998 wird der Kurdenführer Abdullah Öcalan in Rom verhaftet und unter Hausarrest gesetzt. Er soll an die Türkei ausgeliefert werden. Für Yilmaz, einen 32-jährigen Kurden, der seit einigen Jahren in Schaffhausen lebt, bricht an diesem Tag eine Welt zusammen. Sofort reist er zusammen mit seiner Frau und dem zweijährigen Sohn nach Rom, um gemeinsam mit 10 000 anderen Kurdinnen und Kurden aus ganz Europa für ein freies Kurdistan zu demonstrieren. 

Yilmaz tritt in den Hungerstreik und hungert auch weiter, als seine Familie nach einigen Tagen zurück in die Schweiz fährt. Und mit jedem Tag, so wird er es später Schweizer Zeitungen und Magazinen erzählen, wird er verzweifelter. Nicht nur in Rom demonstrieren in diesen Tagen Kurden, in ganz Europa kocht ihre Wut hoch, viele werden verletzt, einige getötet. Die Welt staunt über die Entschlossenheit dieser Leute, die sich immer wieder auch selber anzünden, um sich zum menschlichen Fanal für das Leid ihres Volks zu machen. 

In Rom beginnt der geschwächte Körper von Zülküf Yilmaz nach einigen Tagen des Streiks zu rebellieren. Gepaart mit dem Sog der Massenhysterie verwandeln sich Hunger, Trauer und Zorn allmählich in eine seltsame Apathie. Während die Menschen um ihn herum schreien, tanzen, singen und protestieren, irrt Yilmaz wie ein Schlafwandler durch die Menge. Plötzlich setzt sich ein Gedanke fest: Ich werde mich opfern. Als er sich am siebten Tag des Streiks selber mit Benzin übergiesst, ruft er: «Es lebe Kurdistan! Es lebe Öcalan! Es leben die Menschenrechte!» Dann knipst er das Feuerzeug an.

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Als er nach einigen Tagen aus dem Koma erwacht, wird Zülküf Yilmaz von Reportern der Sonntagszeitung besucht, die im ­10. Stock des heruntergekommenen römischen Spitals Sant’Eugenio einen Mann vorfinden, der einbandagiert ist wie eine Mumie und unablässig von Hustenanfällen geschüttelt wird. Bei der Selbstverbrennung haben sich Rauch und Benzindämpfe in Yilmaz’ Lunge festgesetzt. 70 Prozent seiner Haut sind verbrannt, 35 Prozent haben Verbrennungen zweiten und dritten Grades erlitten. Ein Luftröhrenschnitt, über den er beatmet wurde, und mehrere schwere Operationen haben ihm das Leben gerettet. Doch es hätte niemanden erstaunt, wenn der 32-Jährige schliesslich doch an einem Schock gestorben oder von einer uneindämmbaren Infektion dahingerafft worden wäre. «Wenn er nicht so jung wäre, würde er das kaum überleben», sagt sein behandelnder Arzt zu den Schweizer Reportern.

Während die Ärzte um Yilmaz’ leben kämpfen, wird Abdullah Öcalan tatsächlich freigelassen und kann wenig später aus Italien ausreisen. Doch kein Land ist bereit, ihm Asyl zu gewähren. Schliesslich wird er am 15. Februar 1999, heute vor 25 Jahren, im kenianischen Nairobi erneut aufgegriffen. Diesmal bringen ihn Agenten des türkischen Geheimdienstes in die Türkei, wo der Kurdenführer seither in Haft sitzt.

Als Yilmaz von der erneuten Verhaftung seines Messias erfährt, hat man ihn gerade ins Schaffhauser Kantonsspital überstellt. Am Universitätsspital in Zürich haben plastische Chirurginnen sein Gesicht so gut rekonstruiert, wie es geht; sie haben Haut vom Hals um die freiliegenden Augen verlegt; sie haben eine neue Nase modelliert. Doch die frische Haut platzt immer wieder auf und Yilmaz kann seine Lippen nur wenige Millimeter bewegen, als er zu einem Reporter der Schweizer Illustrierten sagt, sein Herz schmerze, seit er wisse, dass Öcalan in der Türkei in Haft sei: «Mein Leiden ist umsonst gewesen!» Gleichzeitig erzählt er stolz, Öcalan habe ihm persönlich für sein Opfer gedankt. Und auch als ihn vier Jahre später das Schweizer Fernsehen SRF besucht, sagt Zülküf Yilmaz in die Kamera: «Das Leben ist schön, die Welt ist schön. Ich liebe sie, ich liebe sie viel zu sehr.»

Heute, 25 Jahre nach seiner Verbrennung, sagt er Sätze wie diesen noch immer mit derselben Überzeugung wie damals. Wie kann einer nach einer solchen Tat und in einem so versehrten Körper weiterleben, ohne bitter zu werden?

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Besucht man Zülküf Yilmaz im Häuschen seiner Familie auf der Breite, geht man am verwitterten Symbol einer Waage aus Blech vorbei, das neben der Treppe in der Erde steckt. Und Symbolik ist auch allgegenwärtig, wenn man durch die Tür geht und Yilmaz in einer bemerkenswerten Gemächlichkeit Tee kocht und zu erzählen beginnt. Stundenlang kann er berichten, gerne redet er über das grosse Ganze, das Leben. Seine Geschichten sind voller Metaphern und Parabeln, die sich mit der Zeit zu einer grossen Kapitalismuskritik verdichten. Man merkt, wie sehr er damit ringt, den Glauben ans Gute und Tugendhafte nicht zu verlieren. «Wenn du ehrlich bist, verlierst du nie», sagt er laut und zieht die letzte Silbe in die Länge. «Dann stehst du immer wieder auf.» 

Was hat sich in deinem Kopf geändert, seit du dich 1998 angezündet hast?
«Nichts. Wenn du glaubst, bist du immer gleich!»

Woran glaubst du denn?
«Ich war immer Kommunist. Und ich bin es heute noch.»

Wieso?
«Weil wir alle gleich sind, wie die Waage, die vor dem Haus steht. Was gibt es Schöneres? Meine Propheten sind Gandhi, Mandela, Che Guevara, Öcalan.»

Zülküf Yilmaz kann stundenlang von der Geopolitik in Nahost erzählen. Er ist interessiert, weiss viel, gleichzeitig wird das Wissen schubladisiert. Hier die Guten, da die Bösen. Vielleicht ist es dieses unerschütterliche Narrativ, das ihn über die 25 Jahre getragen hat.

Er sagt, sein Vater sei säkular gewesen, die Mutter habe jeden Tag im Koran gelesen, aber gleichzeitig an Jesus geglaubt. Seine eigene Frau sei Muslima, während er nur seiner Mutter zuliebe gebetet und gefastet habe. Yilmaz ist stolz darauf, dass das Blut von sieben Nationen durch sein Enkelkind fliesse. Einmal, als er selber noch ein Kind war, habe ihn in der Moschee in seinem Dorf der Hodscha so brutal mit einem Holzprügel behandelt, dass sein Vater das Gewehr aus dem Schrank geholt und ihn zurechtgewiesen habe. «In der Türkei sind die Leute verseucht von dieser Scheissreligion», sagt er.

Als er in der Stube im Häuschen auf der Breite die Saz, die Laute aus dem Orient, ansetzt und zu spielen beginnt, kommt eine wohlige Wehmut hoch. Die linke Hand tanzt über den langen Instrumentenhals, die verbackenen Finger der rechten Hand schlagen erstaunlich flink die Saiten an, dazu singsangt Yilmaz in trockenem Bariton Volkslieder. Arbeitskollegen sagen, wenn er an Firmenfesten Saz spiele, gerate er manchmal in eine Art Trance und wolle fast nicht mehr aufhören. 

Bild: Evelyn Kutschera

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1966 wurde Zülküf Yilmaz in einem Dorf nahe der ostanatolischen Provinzhauptstadt Bingöl geboren. Seine Familie gehört zum kleinen, multireligiösen Volk der Zaza, die man gemeinhin zu den Kurden zählt, dem mit 35 Millionen Menschen grössten Volk der Welt ohne eigenen Staat. Das Siedlungsgebiet der Kurden ist so gross wie Deutschland und erstreckt sich seit dem Ersten Weltkrieg über die heutige Türkei, Syrien, Iran und Irak. Die Geschichte der Kurden ist komplex und geprägt von massiver Unterdrückung. In Ostanatolien, der Heimat der Familie Yilmaz, kanalisierte sich der Widerstand gegen die Unterdrücker 1978 in der Gründung der marxistisch-leninistischen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Ihr Kopf: Abdullah Öcalan. 1983 rief er zum bewaffneten Kampf auf. 

Die Familie Yilmaz bewirtschaftete einen Bauernhof mit Kühen und Apfelbäumen und verkaufte die Produkte in einem kleinen Lebensmittelladen. Viele aus der Familie sympathisierten mit dem Widerstand. Ein Grossonkel hatte sich mit dem Gewehr in den Bergen verschanzt und auch Zülküfs älterer Bruder griff für die PKK zur Waffe. Bald stand die ganze Familie im Verdacht, linksextreme Rebellen zu sein, und das verhiess nichts Gutes. Es war eine Zeit, als türkische Soldaten Rebellen die Ohren abschnitten und sie auf den Dorfplätzen der Region öffentlich hängten. Sie vergingen sich aber auch an der Zivilbevölkerung. «Die Soldaten waren weit weg von zu Hause und hatten in Bingöl keine eigenen Frauen», sagt Yilmaz. Gleichzeitig hätten es auch radikale Islamisten auf die kommunistischen Kurden abgesehen. Er sei neun Jahre alt gewesen, als ein Mob das Haus seiner Familie angezündet habe.

Als einige Jahre später Polizisten vor ihrer Tür gestanden seien, den Bruder abgeholt hätten und den Vater gleich mit, habe die Familie auseinanderzubrechen begonnen. Die Beamten hätten die beiden gefoltert und den Bruder für sechs Jahre ins Gefängnis gesteckt. Als der Vater schliesslich an Krebs starb, sei die Situation eskaliert. Die Familie habe den Bauernhof aufgeben müssen und er selber, der lange, hagere Teenager Zülküf Yilmaz, sei zuerst nach Bingöl gegangen, dann nach Istanbul und Ankara, wo er Arbeit suchte, zwischenzeitlich aber auch ins Militär eingezogen wurde. Die verhassten Kurden habe man damals gern nach Zypern in den Krieg geschickt, sagt er, «mich wollten sie auch töten.» Irgendwann habe er einen Job in einer Bäckerei in Bingöl übernehmen können. Daneben war Zülküf Yilmaz aktiv in der Bewegung, nicht bewaffnet zwar, doch er mobilisierte, organisierte Demonstrationen. Eine gefährliche Angelegenheit.

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Die PKK ist eine ambivalente Gruppierung. Gern wird sie als linke Guerilla mit feministischen Idealen romantisiert, deren Ableger auch mal Seite an Seite mit den USA den Islamischen Staat bekämpfen. Gleichzeitig gilt sie in den USA und auch in der EU offiziell als Terrororganisation, die Kinder als Märtyrer verheizt – oder Menschen animiert, sich selber zu verbrennen.

«Wer damals aktiv war, hatte kein Leben», sagt Zülküf Yilmaz. Bespitzelungen und Verrat hätten ganze kurdische Grossfamilien zersetzt, auch seine eigene. Er selber sei überwacht worden und als es eines Tages bei einer grossen Demonstration gegen das Militär in Bingöl Ausschreitungen und Verhaftungen gab, hätten sie ihn verhaftet und in den fast drei Wochen im Folterraum in einem Reifen aufgehängt und ihm mit Stöcken und Stromstössen die Sinne geraubt. Schliesslich sei er mit gebrochener Schulter, offenem Kopf und praktisch besinnungslos als angeblicher Drahtzieher eines geplanten bewaffneten Attentats im Fernsehen vorgeführt worden. Als man ihn nach einem vereitelten Suizidversuch und Schmiergeldzahlungen ein halbes Jahr später in die Freiheit entlassen habe, sei er von 95 auf 62 Kilogramm abgemagert gewesen. 

Danach habe er noch zwei Jahre lang dafür gekämpft, in der Türkei bleiben zu können. Dann sei er, wie zuvor schon sein Bruder, geflüchtet. 26 Jahre alt war er, als er 1992 an ein Auswärtsspiel von Galatasaray Istanbul nach Polen reiste, in der Tasche einen gefälschten Reisepass und 300 Franken Schmiergeld. Schliesslich gelangte er in die Schweiz, wo bereits eine Schwester und der Bruder lebten. In Schaffhausen meldete er sich bei der Polizei und erhielt schliesslich politisches Asyl.  

Ein paar Jahre später lernte er seine Frau kennen, die ebenfalls aus Bingöl stammt. Sie bekamen ein Kind, Zülküf Yilmaz arbeitete manchmal als Allrounder, Arbeitskollegen erinnerten sich später an seine Zuvorkommenheit und den trockenen Humor. Doch Yilmaz war weiterhin aktiv. Jahrelang sei er durch die ganze Schweiz getingelt, sei von Tür zu Tür gegangen, um für die PKK zu mobilisieren. Als er im November 1998 die Nachricht hörte, sein Führer Öcalan sei in Rom verhaftet worden, musste er nicht lange überlegen.

«Ich war ein schöner Mann», sagt Zülküf Yilmaz.

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«Dieses Leben hat mich ins Feuer gestossen», sagt er heute. Auf dem Weg heraus ist er noch heute. Nach der Selbstverbrennung wurde er über 20 Mal operiert. Doch weil so viel Haut transplantiert worden war, litt er jahrelang dauernd an eitrigen Infekten und Blutvergiftungen. Wegen der kaputten Lunge konnte er nicht richtig atmen. Schon Zeitung lesen sei unmöglich gewesen, weil die Druckerschwärze in den Körper gedrungen sei, sagt Petra Kappeler, die ihn seit fast 30 Jahren als Hausärztin behandelt. Als er versuchsweise in der Altra als Elektromonteur arbeitete, gab es so schlimme Komplikationen, dass die Ärzte ihm fast einen Arm abnehmen mussten. Die vielen Medikamente verursachten Arthrose. «Das Kortison hat mich vergiftet» sagt Yilmaz. 

Doch die Krankengeschichte bleibt diffus. Petra Kappeler, die 1999 diverse Hebel in Bewegung gesetzt hatte, damit er aus dem Spital in Rom in die Schweiz transportiert werden konnte, erinnert sich heute, dass ihr Patient später oft auch mit körperlichen Beschwerden in die Praxis gekommen sei, die eher auf eine Depression und eine posttraumatische Belastungsstörung zurückzuführen gewesen seien. 

Erst als er in den 2000er-Jahren trotz schwerer Versehrtheit seinen Körper wieder entschlossen in Schwung brachte, sei es aufwärts gegangen. In der Türkei hatte Zülküf Yilmaz semiprofessionell Fussball gespielt. Als er dann Jahre nach der Verbrennung in Schaffhausen wieder anfing zu joggen und sogar Fussball zu spielen, war das die vielleicht beste Medizin. «Der Sport hat ihn herausgezogen», sagt die Ärztin. Seit 2011 arbeitet er während der warmen Monate halbtags in der Stadtgärtnerei. Es ist ein geschützter Arbeitsplatz, aber alle sind zufrieden. Die Medikamente hat Zülküf Yilmaz bis auf die Cremes, welche die Haut geschmeidig halten sollen, abgesetzt. Er sagt: «Die Schmerzen sind Teil meines Lebens. Manchmal machen sie mich fertig, aber das gehört dazu. Wenn du hart wirst, wird dein Körper hart.»

Hat man gehofft, aus den 25 Jahren seit der Verbrennung eine lineare Heilsgeschichte herauslesen zu können, wird man jedoch enttäuscht. Vor einigen Jahren etwa jammte Zülküf Yilmaz jedes Wochenende mit kurdischen Freunden in Zürich, sechs, sieben Leute, das sei schön gewesen, erinnert er sich. Heute sei er ein Einzelgänger, oft allein, oft zu Hause. Er kenne zwar viele Leute, pflege aber nicht viele Freundschaften: «Ich bin ein Tier geworden, wie meine Katze.» 

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Stunden sind vergangen im Häuschen auf der Breite, es ist dunkel geworden. Ein Ende zu finden, gehört nicht zu Zülküf Yilmaz’ Stärken. Er steht nun in der Küche und rüstet mit der Seelenruhe eines Yogi Salat. Die Lasagne, die seine Frau bereits vorbereitet hatte, bevor sie zur Arbeit in der Reinigung ging, braucht er nur noch aufzuwärmen. Sucht man in der Geschichte von Zülküf Yilmaz nach Helden, landet man bei seiner Frau. 

Dass sich ihr Mann 1998 angezündet hatte, erfuhr die damals 22-Jährige, als sie in Schaffhausen sass und ihn in den Nachrichten eines kurdischen Fernsehsenders lichterloh brennen sah. Kurz darauf sagte sie in der Schweizer Illustrierten, sie sei stolz auf ihren Mann: «Er hat sich für das kurdische Volk geopfert. Er ist ein Held.» Als das Schweizer Fernsehen SRF die Familie Yilmaz vier Jahre später besuchte, war der Stolz verpufft und sie erzählte, mit welchen Problemen die mittlerweile vierköpfige Familie zu kämpfen habe, seit ihr Mann ein pflegebedürftiger IV-Rentner sei. Heute möchte sie nicht mehr mit Medien reden.

Obwohl es immer wieder Ärger gab mit dem Sozialversicherungsamt, der Invalidenversicherung, dem Arbeitsvermittlungszentrum, und sie den Lebensunterhalt selber verdienen musste, sparte sich die Familie Yilmaz über die Jahre ein eigenes Häuschen ab. Dort lebt das Ehepaar mit den beiden mittlerweile erwachsenen Söhnen, einem Logistiker und einem Bankkaufmann, von denen einer bereits selber ein Kind hat, noch heute. Die Kinder seien immer das Wichtigste gewesen, sagt Petra Kappeler, die als Hausärztin die ganze Familie gut kennt. Doch statt sich in das Schicksal ihres Mannes zu fügen, habe sich die Frau ein eigenes Leben aufgebaut. Zülküf Yilmaz sagt, was er getan habe, könne seine Frau bis heute nicht verstehen. In vielen Belangen würden sie heute ein getrenntes Leben leben, gleichzeitig liebten sie sich nach wie vor. «Ich habe allen wehgetan, nicht nur mir selber.»

Vielleicht schafft es Zülküf Yilmaz ja, weiterzumachen ohne bitter zu werden, weil er gelernt hat, die Ambivalenzen in seinem Leben auszuhalten.

Bild: Evelyn Kutschera