Ständerat Thomas Minder ist bekannt als Abzockerschreck, der Konzernchefs das Fürchten lehrt. Nun berichten ehemalige Angestellte von einem Klima der Angst in Minders eigener Firma Trybol. Wofür steht dieser Mann – ausser für sich selbst?
von Nora Leutert und Marlon Rusch (Text) und Robin Kohler (Bild)
Thomas Minder ist der eigentümlichste Ständerat der Schweiz. Als einziger gehört er keiner Partei an. In Asylfragen steht er rechts der SVP, in deren Fraktion er politisiert. Gleichzeitig ist er grüner als manche Grüne und scharte mit seiner Abzocker-Initiative auch die Linken hinter sich. Minder hasst Lobbyisten und wettert mit einem derart heiligen Zorn über die träge Maschinerie in Bundesbern, dass man kaum glauben will, dass er selber Teil dieses Systems ist.
Die Haupttriebkraft des Thomas Minder ist der Ärger.
2011 wurde er mit einem Glanzresultat in den Ständerat gewählt und seither zwei Mal komfortabel im Amt bestätigt. Doch je länger man sich mit dem bald 63-jährigen Politiker beschäftigt und mit je mehr ehemaligen Mitarbeitenden seiner Firma Trybol man redet, desto mehr fragt man sich: Wieso will dieser Mann die Schaffhauser Bevölkerung überhaupt in Bern vertreten? Denn für seine Mitmenschen scheint Minder sich nicht besonders zu interessieren.
Es ist ein Septembermontag, als er in seiner Fabrik in Neuhausen zwei Journalistenhände schüttelt und dann die Treppe hocheilt ins Trybol-Demonstrationszimmer, wo die Wände tapeziert sind mit charmanten alten Werbeplakaten der über 100-jährigen Mundwasserfabrik. Minder setzt sich an den Tisch, sein Hemd ist blütenweiss, und nach wenigen Sekunden scheint sein Blutdruck in kritische Dimensionen zu klettern.
Was er in den folgenden zwei Stunden darbietet, ist die Minder’sche Version der Konversation: ein lauter, wütender Monolog. Minder doziert, er belehrt, er teilt aus, nach links wie nach rechts. Wo Experten lavieren und abwägen, bietet «der Minder», wie er sich selbst gern nennt, im Minutentakt knackige Lösungen an. In den seltenen Momenten, in denen er warten muss, bis sein Gegenüber eine Frage formuliert hat, starrt er mit seinen stahlblauen Augen in dessen Gesicht und fletscht unentwegt die Zähne.
Der Auftrag
Die Trybol ist ein Relikt aus einer anderen Zeit. Im Jahr 1900 erfand ein Schaffhauser Zahnarzt ein Kräutermundwasser und nannte es Trybol. Bereits 1913 hatte Thomas Minders Grossvater die Firma übernommen, übergab sie schliesslich seinem Sohn, und als dieser 1989 wiederum seinen Filius anrief und ihm eröffnete, er solle die Firma übernehmen, war Thomas gerade 29 Jahre alt. Sein Vater gab ihm 24 Stunden Bedenkzeit.
Thomas Minder, der die Handelsschule in Neuenburg und anschliessend einen Master of Business Administration in New York absolviert hatte, war gerade im Begriff, sich zum Kommandanten einer Füsilierkompanie hochzudienen und arbeitete seit zwei Jahren als Produktemanager bei der Firma Xerox in Zürich, die neu auf Faxgeräte setzte. Es roch nach Zukunft.
Der junge Minder hatte keine Lust, wieder in die Provinz zurückzugehen, aber er tat es trotzdem. Aus Pflichtgefühl. Heute sagt er, er habe es nie bereut. Doch er erzählt auch von seinem Vater, der noch mit 80 Jahren ein Büro im obersten Stock der Fabrik hatte, wo selbst der Sohn klingeln musste. Und wenn die rote Lampe aufleuchtete, musste Thomas draussen warten. Der Vater hat den Sohn geprägt und Thomas Minder trauert der vergangenen Welt nach, als sich vor der Trybol noch nicht Asphalt, sondern ein herrlicher Park im Stil des Ancien Régime bis zum Rhein hinunter erstreckte. «Ich könnte Ihnen Bilder zeigen, da kommt Ihnen das Augenwasser!», sagt er.
Minder mag es, wenn die Welt langsam dreht. Und zum Glück bedient in seiner Fabrik nur einer den Schubhebel: er selbst. Seit 1994 ist Thomas Minder offizieller Geschäftsleiter der Trybol und produziert mit einigen Dutzend Mitarbeitenden Mundwasser und Zahnpasta nach Rezepturen, die vor über 100 Jahren entwickelt wurden.
Die ersten Jahre lief das Geschäft gut. Doch dann ist die schnelle neue Welt über die Trybol hereingebrochen. Und Minder hat ihr den Krieg erklärt.
Die Politisierung
2001 crashte die Swissair und die Trybol verlor auf einen Schlag ihren grössten Auftrag: Eau de Toilette und Handcremes für eine halbe Million Franken pro Jahr. Als Minder erfuhr, dass der Swissair-CEO Mario Corti gleichzeitig viele Millionen Franken kassierte, platzte ihm der Kragen. Nach diesem Moment sollte sein dicker Hals nie mehr abschwellen.
Im Alleingang lancierte Minder die Abzocker-Initiative, die 2013 mit fast 70 Prozent Zustimmung angenommen wurde. Ein historischer Sieg. Seither ist Minder in den Augen vieler ein Volksheld. Dass die Löhne der Schweizer CEO trotz der Initiative weiter gestiegen sind, interessiert wenig. Thomas Minder hat den Schweizerinnen und Schweizern vor allem ein Gefühl verkauft: das Gefühl von Gerechtigkeit.
Minder zehrt bis heute von diesem Erfolg. Im Wahlkampf 2023 antwortete er auf die Frage des Blick, wieso er nochmals für den Ständerat antrete: «Weil ich einen dicken Hals habe.»
Der Anti-Ständerat
Im Windschatten der Abzocker-Initiative wurde Minder 2011 in den Ständerat gewählt, in die «Chambre de Réflexion», wo Konsens eine Religion ist. Es war kaum verwunderlich, wetterte Minder, der wütende Rächer des Mittelstands, schon bald über den «Streichelzoo» und die «Tubel-Vorschläge» seiner Ratskollegen.
Der Ständerat ist nicht das natürliche Habitat des Thomas Minder.
Beobachter sagen, in Migrationsfragen und im Aktienrecht habe er in den Kommissionen in den vergangenen Jahren durchaus etwas erreichen können. In der laufenden Legislatur habe er auch an politischer Reife gewonnen, sei kompromissbereiter geworden. Über seine Kernthemen hinaus aber habe er wenig Einfluss. Und weil Minder oftmals nicht «auf Linie» mit der SVP-Fraktion ist, schickt sie ihn nicht in die wichtigen Kommissionen.
Dass er in all den Jahren ein Solitär geblieben ist, gehört zur Minder’schen DNA. Was in der Parlamentsarbeit essenziell ist, lehnt er geradezu demonstrativ ab: ein Netzwerk. Sein Image als Winkelried lebt davon, dass er gegen die selbstgefälligen Interessengruppen in Bundesbern anstürmt. Im Grunde sieht sich Minder nicht auf einer Stufe mit den anderen Ständeräten – sondern eine Stufe höher, als Korrektiv. Ihm geht es nicht darum, konstruktive Vorschlägen für eine lebenswerte Zukunft zu machen. Seine Mission ist es, dafür zu sorgen, dass in Bundesbern «nicht noch mehr Blödsinn gemacht» werde.
Der «Blödsinn» ist für Thomas Minder vor allem die Zerstörung der Natur. Dabei geht es ihm in erster Linie um die Tiere.
Der Schutz der Schweiz
Minders Vater war begeisterter Ornithologe. Von ihm habe er den Auftrag erhalten, die Ökologie zu predigen, sagt Thomas Minder. Im Ständerat kämpfte Thomas Minder gegen das Jagdgesetz, für ein Importverbot von tierquälerisch erzeugten Pelzprodukten. Gerade engagiert er sich gegen den Import von Stopfleber.
Wie der Vater war auch Thomas Minder früher als Beringer tätig, und heute noch steht er gern morgens um 4 Uhr auf, um Vögel zu beobachten. In den seltenen Momenten, in denen er seine Wutrede im Trybol-Demonstrationszimmer kurz unterbricht und menschliche Wärme spürbar wird, erzählt Minder von Mehlschwalben oder Mauerseglern. Er sagt: «Wer Respekt vor Tieren hat, hat auch Respekt vor den Menschen.»
Herr Minder, verstehen Sie die Tiere besser als die Menschen?
«Ein Tier hat keine Sprache. Es braucht einen Fürsprecher.»
Laut Ecorating stimmte Minder in der laufenden Ständeratslegislatur zu 56,9 Prozent umweltfreundlich, für einen bürgerlichen Ständerat ein guter Wert. Er sagte Ja zur Energiestrategie 2050 und spricht sich für den Atomausstieg aus. Die zweite Gotthardröhre bekämpfte er als «Weltpremiere des Blödsinns» und wurde deshalb fast aus der SVP-Fraktion geworfen. Dem Ausbau des Fäsenstaub-Tunnels in Schaffhausen hingegen stimmte Minder zähneknirschend zu, weil die Strassen derart verstopft seien, dass leider kein Weg daran vorbeiführe. Und natürlich ist auch klar, wer daran Schuld hat.
Die bösen Ausländer
Thomas Minder ist so etwas wie des Ständerats vehementester Heimatschützer. Sein Motto lautet: «Switzerland first». Und so kämpft er etwa gegen den Einkaufstourismus, den «Aldinismus der Schweiz». Vor allem aber kämpft er dagegen, dass fremde Menschen in die Schweiz kommen. Die vielen Staustunden auf Schweizer Strassen? Zersiedelung und Zubetonierung des Landes? Der Druck auf die Sozialwerke? Die hohen Gesundheitskosten? Der Rückgang der Biodiversität? – Alles wegen der Zuwanderung! Seit Jahren warnt Minder vor der 10-Millionen-Schweiz.
Dass Thomas Minder ökologische Themen mit der Migration vermischt, ist nicht neu. 2014 nahm er als einziger der 46 Ständeräte die Ecopop-Initiative an, die eine massive Beschränkung der Zuwanderung verlangte und sogar der SVP zu radikal war. Vor einigen Wochen sagte er im Interview mit dem Regionaljournal von Radio SRF, er stelle sich dieses Mal im Wahlkampf nicht mehr auf den Fronwagplatz und verteile Bratwürste. Die Hälfte davon würde ja sowieso «a Usländer oder a Zürcher» gehen.
Wie in vielen Fragen ist Minders Welt auch bei der Zuwanderungsfrage schwarz-weiss: Die Ukrainer sind echte Geflüchtete, die Eritreer hingegen sind Wirtschaftsmigranten und Militärdienstverweigerer, ihre Probleme sind «eigenverursacht». Minder sagt offen, in der Asylpolitik sei er ein «Hardliner», und verhehlt nicht, dass er Menschen in Folterstaaten zurückschicken würde. Unter seinen Facebook-Beiträgen findet sich mitunter blanker Hass.
Herr Minder, haben Sie denn kein Erbarmen mit den Menschen?
«Meine Politik ist doch für die Menschen.»
Doch auch in seinem eigenen Reich regiert er mit harter Hand.
Die KMU-Welt
Was man aus dem Inneren der Trybol hört, ist bedrückend. Bereits 2007 hat der Beobachter berichtet, der Vater der Abzocker-Initiative nehme es selbst nicht so genau mit den Rechten seiner Angestellten. Es ging um leere Lohnversprechungen und monatelanges Probearbeiten ohne Vertrag. Die AZ hat in den vergangenen Monaten mit sechs ehemaligen Mitarbeitenden der Trybol gesprochen, die – unabhängig voneinander – von ihren schlechten Erfahrungen erzählten. Aus Angst vor Konsequenzen wollen sie nicht namentlich auftreten. Der AZ liegt ein Trybol-Arbeitsvertrag vor, der besagt: «Allfällige Arbeitskonflikte werden von beiden Parteien innerhalb der Firma ausgetragen und nicht via Medien.» Die Gewerkschaft Unia sagt dazu, solche Sätze würden sich gegen die «Koalitionsfreiheit» richten, also dagegen, dass sich Gewerkschaften in Arbeitsstreitigkeiten einschalten können.
Die sechs ehemaligen Mitarbeitenden, die an unterschiedlichen Stellen im Betrieb arbeiteten, vom Büro bis zur Produktion, schildern einhellig schlechte strukturelle Arbeitsbedingungen: tiefe Löhne (die Gehaltsvorstellung muss man bereits bei der Bewerbung angeben), kein 13. Monatslohn, keine 5. Ferienwoche ab dem 50. Geburtstag, bei Krankheit nur 80 Prozent des Lohns, keine Kaffeepause während fünfeinhalbstündiger Schichten (ausser mittwochs).
Darauf angesprochen, sagt Minder: «Das ist die KMU-Welt. Wir können uns keine grossen Benefits leisten. Alle haben gute Löhne bei mir, sonst würden sie ja nicht hier arbeiten.»
Doch die ehemaligen Mitarbeitenden erzählen, die strukturellen Bedingungen seien gar nicht das Hauptproblem gewesen. Was sie zermürbt habe, sei vielmehr die menschliche Kälte gewesen. Sie schildern einen bedrückenden Arbeitsort, wo man sich als Arbeitnehmerin ganz klein vorkomme. Sie seien immer froh gewesen, wenn der Chef in Bern war. Einige sagen, die Arbeit habe ihnen eigentlich gefallen, sie hätten wegen Minder gekündigt.
Die Episoden, die die ehemaligen Angestellten erzählen, beschreiben ein von Misstrauen geprägtes Machtgefälle: Man habe Minder nichts recht machen können. Im Büro sei jedes Detail, jedes Kundenmail über das Pult von «TM» gegangen, wie man Thomas Minder intern nennt. Anweisungen habe er meist schriftlich erteilt, Mails an Angestellte, welche die AZ einsehen konnte, waren ohne Anrede verfasst, dafür mit über einem Dutzend Ausrufezeichen versehen. Vieles schrieb Minder in Grossbuchstaben, als wollte er die Lautstärke seiner Wutreden in Schrift übersetzen.
Mehrere ehemalige Mitarbeitende berichten von Minders «Zettelwirtschaft»: Sie seien mit Notizen am Arbeitsplatz oder am Spind zugedeckt worden, wo Minder Aufgaben formuliert habe, die SOFORT zu erledigen seien. Was die ehemaligen Angestellten der AZ erzählen, deckt sich auch mit den miserablen Arbeitgeberbewertungen im Internet. Dort ist von «Angst, Druck und drakonischen Strafen bei kleinsten Fehlern» die Rede.
Die einzigen Male, als sie den Chef froh gesehen hätten, seien bei den Betriebsanlässen in seinem Randenhäuschen gewesen, sagen einige Angestellte. Dort oben in der Natur, mit seinen Alpakas, sei Thomas Minder wie ein anderer Mensch, ein Bub fast, liebenswürdig und fröhlich. Nur hätten trotzdem alle Angst gehabt, neben ihm zu sitzen.
Der Kontrolleur
Thomas Minder macht kein Geheimnis daraus, dass er seinen Angestellten ein hohes Arbeitsethos abverlangt: «Wir opfern uns für unsere Kunden auf. Deshalb läuft unser Geschäft gut.»
Herr Minder, wie lautet denn Ihre Firmenphilosophie?
«Customer, Customer, Customer! Wir beantworten Kundenanfragen nicht domani und auch nicht demain, sondern sofort.»
Dass er selbst, der auch privat im oberen Stock des Familienunternehmens wohnt, alles überblicken will, bestätigt Minder. «Ich bin der Kontrolleur. Immer im Sinn und Geist des Kunden. Mein Auge sieht bei einer Etikette, wenn sie einen halben Millimeter schräg ist.» Er tigert dauernd durch seine Fabrik und nennt das «managing by walking around». Eine ehemalige Angestellte spricht von «giftigen Rundgängen», bei denen es jeweils gekracht habe: «Es gibt wohl keine Mitarbeiterin, die nicht schon weinend aus der Trybol kam.»
Viele Mitarbeiterinnen aus der überwiegend weiblich besetzten Produktion sind schlecht ausgebildet, befinden sich in schwierigen Lebenssituationen, sind Ausländerinnen oder bereits in einem gewissen Alter. Viele haben deshalb Angst, ihren Job zu verlieren. Mehrere Personen sagen gegenüber der AZ, dies sei der Grund, warum die Frauen sich nicht wehrten.
Den Vorwurf, er sei ein schlechter Arbeitgeber, wischt Minder vom Tisch. Er zählt die Namen dreier Mitarbeitender auf, die schon ewig in der Firma arbeiten würden, und sagt: «Wenn schlecht über die Trybol geredet wird, dann von Personen, denen gekündigt wurde. Oder die Anschuldigungen sind politisch motiviert. Niemand hat Angst vor mir in der Trybol. Meine Tür steht immer offen.»
Wie würden Sie das Arbeitsklima denn beschreiben?
«Das Arbeitsklima ist sehr gut. Wir haben super Parameter. Eine Frau darf zum Beispiel ihren Hund ins Büro mitnehmen.»
Darin, dass er, der Swissness-Verfechter und Zuwanderungsgegner, seine Stellen auch in Deutschland ausschreibt, sieht Minder kein Problem. «Im Gegenteil», sagt er, «ich habe selber dafür gesorgt, dass drei Frauen, die bei mir arbeiten, eingebürgert werden. Wenn ich bei Mitarbeitern eine Perspektive sehe, zahle ich ihnen auch den Deutschkurs.»
Bei den einen Ausländern geht Minders Daumen also nach unten. Bei den andern nach oben.
Der Kampf gegen die Abzocker
Nach dem Kollaps der Credit Suisse im Frühling 2023 witterte der Vater der Abzocker-Initiative wieder Morgenluft. Im Trybol-Demonstrationszimmer schreit er, er sei der Einzige, der sich traue, den Nationalbank-Chef Thomas Jordan zu kritisieren, der mitverantwortlich für das ganze Desaster sei. Er spricht von einem kollektiven Versagen von Bundesrat, Parlament, Nationalbank und Finma. «Wenn es einen Warner gab, auf den man nicht gehört hat, dann war ich das.»
Vor zehn Jahren hat Minder die Linken mit seiner Initiative vor sich her getrieben, jetzt bleibt es eher bei Warnungen und Vorstössen, etwa für ein Trennbankensystem. In den SN von Vorgestern sagte der Wirtschaftsrechtsprofessor Peter Kunz, Minder habe seit seiner Abzocker-Initiative an Popularität und in Bankenfragen an Bedeutung verloren.
Doch Minder kämpft gegen den Bedeutungsverlust an. Bei Radio Munot konnte man kürzlich hören, Minder hätte die Credit Suisse in Konkurs gehen lassen. Bei Tele D hingegen sagte er, wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Thomas Jordan per Notrecht 150 oder 200 Milliarden Franken erhalten, um die Bank retten zu können. So oder so: Man hätte alles anders machen müssen, als es die Verantwortlichen getan haben.
Herr Minder, wieso haben Sie eigentlich immer viel bessere und gleichzeitig einfachere Lösungen parat als all die Ökonominnen und Wirtschaftshistoriker?
«Diese Experten sind für mich alles keine Experten.»
Er ist der Einzige, der weiss, wie es geht, Thomas Minder, der Prophet. 2019 sagte er zu den SN: «Ich könnte nie einen Chef über mir haben.» Was für die Trybol gilt, gilt offenbar auch für die Politik.
Dabei hat er als Ständerat eigentlich einen Chef: die Menschen in Schaffhausen.
Mitarbeit: Kevin Brühlmann