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Anmerkung der Redaktion: Dieser Bericht beruht auf Falschaussagen. Die Geschichte hat sich nie so abgespielt und ist frei erfunden, wie die Protagonistin in einer am 21.11.2021 veröffentlichten Recherche von STRG_F zum vermeintlichen Musikproduzenten Geo Slam zugibt. Den vollen Bericht sehen Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=8KV8i2Q1TXU . Wir entschuldigen uns für den Fehler.
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Die Beringer Neuzuzügerin und Sängerin Chrissy Lee wurde auf ihrer Verlobungsreise Opfer eines homophoben Angriffs. Der Schock sitzt tief, unterkriegen lässt sich die junge Frau aber nicht.
Sie wollte mit ihrer Freundin in den Ferien Verlobung feiern, das Ganze endete in einer Katastrophe: Die Wahl-Beringerin und Sängerin Chrissy Lee, über die wir in dieser Zeitung bereits berichteten («az» vom 26. Juli 2018), hat einen Albtraum durchlebt.
Anfang September reiste Chrissy Lee (bürgerlich: Marije Oosting) nach Ägypten, um dort an ihrem Debütalbum weiterzuarbeiten. Bevor ihr Produzent mit Namen Geo Slam dazukommen sollte, plante die junge Frau ein paar romantische Ferientage in der Hotelanlage mit ihrer Freundin ein. Denn das Paar, das seit diesem Jahr zusammen in Beringen wohnt, hat sich frisch verlobt. Die beiden verbrachten ein paar wundervolle Tage am Meer in der Nähe von Alexandria. Schliesslich reiste Produzent Geo Slam mit Entourage und Aufnahmeequipment an.
Nach zwei, drei Arbeitstagen planten Chrissy Lee und ihre Freundin Ramona einen Ausflug in die Stadt. Die beiden Verliebten schlenderten durch die Strassen und Gassen Alexandrias, schauten sich einige Läden an, hielten Händchen. Sie bemerkten erst die Blicke nicht, aber dann sammelten sich Menschen um sie. Sieben, acht erwachsene Männer und ein paar wenige Frauen stellten sich ihnen in den Weg. Sie gestikulierten aufgebracht, sprachen auf sie ein. Das Paar fühlte sich bedroht, verstand aber nicht, was vor sich ging. Die Leute packten die beiden an den Armen und schleppten sie mit.
So erzählt es Chrissy Lee. Sie steht immer noch unter Schock. «Es ging alles so schnell», sagt sie jetzt, ein paar Wochen später. «Man überlegt sich ja immer, was man in so einer Situation machen würde. Ich bin eigentlich Boxerin. Aber ich war in diesem Moment wie gelähmt.»
Einige der Männer brachten die beiden zu einem Haus, drängten sie in einen Keller. Laut diskutierten sie untereinander, die zwei Frauen verstanden nichts. Schnell wurde aber durch unmissverständliche Zeichen klar, um was es ging: Ihr sollt euch nicht an den Händen halten.
Die beiden wussten nicht, wie ihnen geschah und durchlebten Todesangst – selbst Ramona, die sonst immer stark bleibe, so Chrissy Lee. Die Ägypter verlies-sen den Raum zwischenzeitlich – anscheinend unschlüssig –, und die verzweifelte junge Frau packte diese Chance. Sie traute sich, ihr Handy hervorzuholen, sendete einen Notruf an ihren Produzenten – und konnte ihn erreichen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Rettung: Drei muskelbepackte Männer hätten die Tür eingetreten, erzählt Chrissy Lee, und sie zurück ins Hotel gebracht.
Kein Unrecht getan
Soweit die schockierende Geschichte von Chrissy Lee. Homosexualität an sich ist in Ägypten nicht offiziell verboten, doch die Realität sieht anders aus. Die staatliche Diskriminierung und Verfolgung von Queers in Ägypten ist bekannt, so auch zahlreiche Fälle von Festnahmen. Angriffe, Gewalt gegen homosexuelle Paare sind keine Seltenheit. Auch das EDA (Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten) schreibt in seinen Reisehinweisen für Ägypten, dass gleichgeschlechtliche Handlungen strafbar sind.
Haben sich die beiden jungen Frauen nicht informiert vor dieser Reise? Sie hätten gewusst, dass es nicht locker sei in Ägypten, meint Chrissy Lee, aber damit hätten sie niemals gerechnet. Ja, vielleicht hätten sie die Lage unterschätzt. Aber und wenn schon, meint sie. «Wir haben niemanden verletzt, kein Unrecht getan. Ich will den Menschen, den ich liebe, an der Hand halten, und dazu stehe ich.»
Die beiden möchten nächstes Jahr Hochzeit feiern. Wie ihre Heirat von amtlicher Seite aussehen soll, da sind sie sich noch nicht einig. Denn eine eingetragene Partnerschaft in der Schweiz entspricht eigentlich nicht ihren Wünschen nach einer Ehe. Dass nun überdies genau auf ihrer Verlobungsreise so etwas passieren musste, sei ein Schlag ins Gesicht, meint Chrissy Lee.