Ein Gesamtarbeitsvertrag, der für alle Schaffhauser Gärtner und Gärtnerinnen verbindlich ist, rückt wieder in weite Ferne. Warum? In einem Streit mit drei Parteien – die Chefs von Jardin Suisse und die Angestellten-Organisation Grüne Berufe gegen die Gewerkschaft Unia – freut sich nicht einmal die Dritte.
Die Vorgeschichte: Die Chefs von Jardin Suisse handelten mit den Grünen Berufen Schweiz, kurz GBS, einen Gesamtarbeitsvertrag aus. Dann überreichten sie das Papier dem Schaffhauser Regierungsrat, der allein dazu befugt ist, diesen GAV für allgemeinverbindlich zu erklären. Das heisst: Sämtliche Gartenbaufirmen im Kanton müssten sich an ein bestimmtes Lohn- und Ferienniveau halten. Beispielsweise auch deutsche Firmen, die zurzeit Dumpingpreise anbieten.
Allerdings wollte auch die Unia, die einen grossen Teil der Arbeitnehmenden vertritt, als Sozialpartner in den GAV aufgenommen werden. Sie klagte sich quasi in den Vertrag – und die Regierung gab ihr kürzlich recht: Die Unia müsse innerhalb eines Jahres als Partner in den GAV aufgenommen werden, sonst verfällt die Allgemeinverbindlichkeit.
Nun ist klar: Der Arbeitgeberverband Jardin Suisse legt Rekurs ein gegen diesen Entscheid. Dies bestätigt Geschäftsführer Carlo Vercelli auf Anfrage der «az». Er sagt ausserdem: «Ein Vertrag mit der Unia kommt nicht infrage.» Auch die Arbeitnehmerorganisation GBS ist verärgert. In einer Mitteilung schreibt sie: «Der Regierungsrat verhindert einen allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsvertrag.» Die GBS wünsche sich, «dass die Streithähne Unia und Jardin Suisse über ihren Schatten springen, das bedeutet im Klartext, die Unia muss klein beigeben, sonst wird es nie eine Lösung geben.»
Und im klareren Klartext: Die Streitparteien bewegen sich keinen Millimeter. Der GAV rückt in weite Ferne.