Kevin Brühlmann gewinnt Reporterpreis

17. Juni 2018, Marlon Rusch
Brühlmann auf Ansitz beim Walmart-Briefkasten.

Grosse Auszeichnung für «az»-Redaktor Kevin Brühlmann: Für seine Recherche «Milliarden an der Bachstrasse» wird er mit dem ersten Schweizer Reporterpreis geehrt.

Brühlmann hatte sich vor dem Schaffhauser Briefkasten-Sitz des weltgrössten Konzerns Walmart auf die Lauer gelegt, Hausbesitzer und Verwaltungsräte genervt, sich Klagedrohungen angehört – und alles aufgeschrieben. Im Artikel, der am 27. Juli 2017 in der «az» erschien, fasste er zudem seine Rechercheergebnisse über den Konzern und das Steuerparadies Schaffhausen zusammen. Im Zusammenhang mit der anstehenden Steuervorlage ist der Text bis heute brandaktuell, denn Walmart ist in Schaffhausen als Holding besteuert.
Bei der Preisverleihung vor einer Woche sagte Jury-Mitglied Mathieu von Rohr, stellvertretender Auslandschef des «Spiegels», Kevin

Brühlmann sei es gelungen, «ein relevantes, aber ansonsten meist abstraktes Thema – die Steuervermeidung mittels Briefkastenfirmen – mit den Mitteln des Lokalreporters in einem sehr persönlichen Sound zu erzählen und anschaulich zu machen».
Diesem Lob kann sich die Redaktion der «az» nur anschlies­sen und gratuliert ihrem Kollegen herzlich.

Der Reporterpreis wurde dieses Jahr zum ersten Mal verliehen, ins Leben gerufen wurde er vom Reporter-Forum Schweiz. Kevin Brühlmann setzte sich gegen eine beachtliche Konkurrenz durch, auf die Shortlist schafften es neben seiner Recherche Texte von Carlos Hanimann (WOZ), Frank Heer (Das Magazin), Salome Müller (Tagesanzeiger) und Samanta Siegfried (Coup-Magazin).

Der Preis ist mit 5000 Franken dotiert. Kevin Brühlmann, der auch für den Nachwuchspreis des Zürcher Journalistenpreises nominiert war und 2015 den Anerkennungspreis des Schaffhauser Pressevereins gewann, wird das Preisgeld als Grundstock für einen Fonds stiften, der grössere «az»-Recherchen ermöglichen soll. (mg.)