Man wusste, dass die 61-jährige Rosmarie Widmer Gysel als amtsälteste Regierungsrätin in naher Zukunft zurücktreten würde, dennoch kam die Mitteilung am Dienstag überraschend. Widmer Gysel verlässt die Regierung per Ende März 2018. Die SVP-Frau sitzt seit 2005 in der Schaffhauser Regierung. Zuerst als Erziehungsdirektorin und seit 2010 als Chefin des Finanzdepartementes. Die Politikerin hat in den letzten Jahren die Finanzen des Kantons massgeblich geprägt und wurde zum Gesicht der Sparprogramme ESH3 und ESH4. Jetzt sei der Staatshaushalt wieder im Gleichgewicht, das erleichtere den Einstieg für ihre Nachfolge, teilte sie mit.
Wer das sein wird, ist nun offen. Die Vorzeichen der Ersatzwahl sind aber bereits heute klar: Der Sitzanspruch der SVP ist weitgehend unbestritten und die Wahrscheinlichkeit, dass die SVP eine Kandidatin aufstellen wird, ist klein. Rosmarie Widmer Gysel war mit der ehemaligen SP-Regierungsrätin Ursula Hafner-Wipf als erste Frau überhaupt in die Kantonsregierung gewählt worden.
Nach dreizehn Jahren könnte es mit der Frauenvertretung in der Regierung erstmal vorbei sein, zumindest bis zum Ende der Legislatur. Dann wird wahrscheinlich ein weiterer SVP-Sitz frei: Volkswirtschaftsdirektor Ernst Landolt hat bereits bei seiner Wiederwahl seine letzte Amtszeit angekündigt.
Dann hätte die SVP wieder die Möglichkeit, eine Frau aufzustellen. Geschieht das nicht, wird die Frauenfrage akut. Von den weiteren drei Mitgliedern des Regierungsrats Walter Vogelsanger (SP), Martin Kessler (FDP) und Christian Amsler (FDP) erwartet man grundsätzlich, dass sie wieder antreten. Wird der Sitzanspruch der bürgerlichen Parteien durch die Linken nicht angegriffen, könnte Schaffhausen längerfristig zu einer männlichen Regierung zurückkehren.