Zu Lasten von Ehrenamtlichen

29. Mai 2017, Kevin Brühlmann
Kammgarn-West: Das erste Stockwerk wird für drei Jahre vermietet. Foto: Peter Pfister

Zwischennutzung des Kammgarn-Westflügels: Der Schaffhauser Stadtrat präsentiert einen «Nullrisiko»-Plan. Kritik dürfte eher heute als morgen laut werden.

Seit über drei Jahren steht der Westflügel der ehemaligen Kammgarn-Spinnerei leer (siehe Bild unten). Das heisst: Fünf Stockwerke à 1’600 Quadratmeter liegen brach. Über 100’000 Franken an Unterhaltskosten bezahlt die Stadt Schaffhausen als Eigentümerin – pro Jahr.

Nachdem Juso-Grossstadtrat Jonathan Vonäsch in einer Interpellation mehr Zwischennutzungen von leeren städtischen Liegenschaften gefordert hatte, präsentierte Stadtrat Daniel Preisig (SVP) diese Woche ein Konzept für den Kammgarn-Westflügel. Preisig will lediglich eine Etage für eine auf zwei Jahre befristete Zwischennutzung freigeben – für Kulturschaffende, Gastrobetriebe und Startups. Dies, weil die Kosten für die Einrichtung einer minimalen Infrastruktur (WC, Strom, Heizung) in allen fünf Stockwerken für den Stadtrat zu hoch sind. Mit 1,2 Millionen Franken müsste man dafür laut einer Studie rechnen. Für die Instandsetzung einer einzelnen Etage hingegen kalkuliert man um die 100’000 Franken ein. Dieser Betrag soll mit den Mieten wieder eingenommen werden.

Bedingung des Stadtrates ist allerdings, und hier liegt der Haken, dass die Zwischennutzung von einem Trägerverein organisiert werden muss. An diesem Verein, der erst noch zu gründen ist, blieben alle Aufgaben hängen, die dann möglichst gratis ausgeführt werden sollen – so wohl die Hoffnung des Stadtrats. Die Mietpreise aber legt die Stadt fest: 60 Franken pro Quadratmeter, nicht gerade wenig.

Unter dem Strich besteht für die Stadt kein Risiko. Sie nähme Geld ein, wo sie sonst drauflegen müsste. Dass die «Nullrisiko»-Strategie aber zu Lasten eines ehrenamtlichen Trägervereins geht, dürfte sicherlich noch Fragen aufwerfen.