Kammgarnareal: Keine private Hochschule

7. November 2016, Romina Loliva

Die Verhandlungen zwischen der Stadt und der IUN World über die Ansiedlung einer privaten Hochschule im Kammgarn-Westflügel sind gescheitert. Das teilt die Stadt heute mit. Der Stadtrat konnte sich mit den Vertretern von IUN World nicht über die Verkaufsmodalitäten von zwei Stockwerken einigen.

Stadtpräsident Peter Neukomm sagt auf Anfrage der «az», dass es der Stadtrat war, der die Verkaufsverhandlungen abgebrochen hat: «Die Erwartungen beider Seiten waren zu unterschiedlich. Aus der Sicht der Stadt bräuchte es für den Verkauf Sicherungsmassnahme wie Rück- und Vorkaufsrechte für die Stadt, um ihn in einer Volksabstimmung mehrheitsfähig zu machen. Das war mit der kaufmännischen Sichtweise der IUN-Vertretung nicht vereinbar.» Laut Neukomm war die IUN aufgrund der Einschränkungen nicht bereit, den vollen Marktpreis zu zahlen. «Darum haben die Verhandlungen keinen Sinn mehr gemacht. Trotz Verhandlungsabbruch werden die Stadt und die Hochschule Schaffhausen weiterhin einen konstruktiven Umgang pflegen. Die Stadt hat ja ein grosses Interesse daran, dass die Hochschule zum Fliegen kommt.» Gespräche mit der IUN über den Erwerb von weiteren Liegenschaften der Stadt seien momentan nicht im Gang.

Die Freihandbibliothek Agnesenschütte sowie Räume zur kulturellen Nutzung und ein Gastrobetrieb sollen in der Kammgarn West weiterhin Platz finden. Zudem hält der Stadtrat an der Verlegung der Parkplätze in eine Tiefgarage fest. Für die übrigen Stockwerke der Kammgarn wird der Fächer wieder geöffnet, sagt Stadtpräsident Neukomm: «Wir prüfen mit einer Machbarkeitsstudie, ob eine Nutzung durch die Stadtverwaltung möglich ist.» Damit könnte eine Alternative zur Zentralisierung der Verwaltung im Stadthausgeviert geschaffen werden.

Kulturrelle Zwischennutzung?
Der Abbruch der Verkaufsverhandlungen mit der IUN World lässt die Frage der temporären Nutzung der Kammgarn West – wie sie von der Kulturszene gefordert wird – wieder aufkommen. Peter Neukomm betont, dass der Stadtrat einer Zwischennutzung nicht per se abgeneigt sei, allerdings würde man eine schnelle Umsetzung der Entwicklung des Kammgarnareals bevorzugen: «Die Möglichkeiten für eine temporäre Nutzung sind eingeschränkt. Es gibt feuer- und baupolizeiliche Vorschriften zu beachten. Wir streben eine definitive Lösung an.»

Wird die Stadt das Areal jetzt in Eigenregie und ohne Drittmittel umbauen müssen? Neukomm meint dazu: «Wir mussten feststellen, dass die partielle Vorfinanzierung des Edelrohbaus durch Dritte schwierig ist, solange man nicht sagen kann, wann die Räumlichkeiten bezugsbereit sind. Darum müssen wir das weitere Vorgehen nochmals anschauen und allenfalls neu ausrichten.»